1985 startete Jürgen Timm die Selbständigkeit, damals zu zweit, das Büro im Keller und die Werkstatt in seiner Garage. Jetzt, fast 38 Jahre später, sind es insgesamt 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die morgens vom Rellinger Bitzkamp in alle Richtungen starten. Dort ist der Betrieb seit 2005 ansässig, nachdem davor die Werkstatt etwa 10 Jahre im Stawedder war. Mit der offiziellen Pinselübergabe an seinen Sohn Olli im Jahr 2020 startet der Malereibetrieb Timm in die zweite Generation. Was bleibt ist das Gute aus der Tradition, gepaart mit zeitgemäßer Innovation. Die Wertevorstellung und Expertise von Jürgen als fachlicher Berater bleibt uns selbstverständlich erhalten.
Wer sind die Menschen, die im Kreis Pinneberg Häuser bauen, Fliesen legen, Kühlschränke reparieren, Photovoltaik-Anlage installieren, Autos wieder flott machen? Unsere Redaktion startet eine Serie über Handwerker im Kreis Pinneberg. Wir besuchen sie bei ihrer Arbeit, sprechen darüber, warum sie sich für ihren Beruf entschieden haben, wie sie mit ihren Kunden umgehen, wie sie für die Zukunft aufgestellt sind. Heute geht es um Malermeister Oliver Timm.
Er ist mit dem Pinsel groß geworden. „Er wurde mir regelrecht in die Wiege gelegt. Mit elf wollte ich zwar noch Baggerfahrer werden, aber spätestens mit 15 war klar: Ich werde Maler.“ Heute führt Oliver Timm den gleichnamigen Malereibetrieb in Rellingen. Seine 28 Mitarbeiter starten an fünf Tagen in der Woche vom Bitzkamp in alle Himmelsrichtungen.
Malermeister in zweiter Generation
Am Tisch sitzen Oliver Timm, seine Frau Claudia und Jürgen Timm, der Senior. Er war es, der 1985 den Malerbetrieb gegründet hat – das Büro im Keller, die Werkstatt in der Garage, zwei Mitarbeiter auf der Lohnliste. Seit dem 1. Januar 2020, seit der Pinselübergabe, ist Oliver Timm, von vielen Olli genannt, der Chef. „Die Übergabe war im Prinzip ein schleichender Prozess“, sagt Timm. „Ich hatte ja schon ein paar Jahre mit meinem Vater zusammengearbeitet. Ich habe keine Geschwister, es war also klar, dass ich den Laden übernehme.“
Vater und Sohn, zwei Generationen in einem Betrieb, geht das immer gut? Oliver Timm lacht: „Wir beide können uns auch mal die Köppe einschlagen, aber wir sind nicht nachtragend.“ Vater Jürgen Timm bestätigt: „Wir waren immer ein gutes Team. Und ich bin stolz und dankbar, dass mein Sohn den Betrieb weiterführt.“ Timm hat sogar stark expandiert. Und bei dieser Entscheidung hatte er Unterstützung von seiner Frau Claudia, die früher Grafikdesign studiert hat, seit Jahren aber für Personal und Buchhaltung verantwortlich ist.
Das Unternehmen ist gewachsen
Seit 23 Jahren sind die beiden ein Paar und ein Team. Claudia Timm: „Olli und ich haben uns gefragt: Wollen wir so weitermachen wie bisher, mit 7, 8 oder neun Mitarbeitern - oder wollen wir wachsen? Wir haben viele Gespräche geführt, und dann haben wir uns getraut.“ Mittlerweile stehen 28 Männer auf der Lohnliste.
Oliver Timm, seine Frau Claudia und ihr Dackel Tonic. Foto: Hans-Heinrich Reichelt
Selber malt Oliver Timm nicht mehr – zumindest nicht in der Firma. „Da kümmere ich mich vorwiegend um Marketing, Kundenakquise, um weitere Digitalisierung, neue Software, technische Verbesserungen.“ Allerdings probiere ihr Mann zuhause alles aus, ergänzt Claudia Timm lachend „Neue Materialien, neue Spachteltechniken, neue Tapeten, neue Lasuren – unser Haus ist ziemlich bunt.“
Große Kunden
Und wer sind die Kunden? Oliver Timm: „Wir tapezieren Wohnzimmer, wir haben Aufträge von Hausverwaltungen, Kindertagesstätten, Architekten - schwierig ist die Zeit von Oktober bis Februar. In diesen Monaten kann ein Maler im Prinzip nur Innenarbeiten erledigen. Aber erfreulicherweise haben wir uns auch in diesen auftragsarmen Zeiten nie von einem Mitarbeiter trennen müssen. Wir haben es immer geschafft, alle zu beschäftigen und zu bezahlen.“
Wertschätzung für die Mitarbeiter
Wann beginnt eigentlich so ein Arbeitstag am Rellinger Bitzkamp 47? Fahren die beiden Timms gemeinsam an den Arbeitsplatz? Beide schütteln den Kopf. Oliver Timm ist meist gegen 6.45 Uhr in der Firma. Claudia Timm: „Ich komme später. Wir haben ja zwei Töchter, die eine muss in die Kita, die andere muss in die Schule. Dafür bin ich dann zuständig. Danach fahre ich in die Firma. Glücklicherweise sind unsere Kinder auch noch mit Großeltern ausgestattet, die allzu gern einspringen, wenn mir mal wieder Zeit davonläuft und sich die Arbeit häuft.“
Tochter interessiert sich schon fürs Malen
Die Timms haben auch zwei kleine Töchter, die eine noch im Kindergarten, die andere in der Schule. Da liegt die Frage nahe, ob da mittlerweile die dritte Generation heranwächst? „Wir haben zwar noch Zeit bis zur nächsten Pinselübergabe,“ sagt Oliver Timm. „Aber,“ ergänzt seine Frau Claudia, „die Größere, die Siebenjährige, will auf jeden Fall Ärztin oder Hebamme werden. Für die kommt das Malen nicht infrage.“
Bei der Kleineren könne sie sich das schon eher vorstellen. Das Mädchen habe schon ziemlich klare Vorstellungen davon, wie man Farbe ins Leben bringen könne. „Sie möchte, wenn sie mal ein Haus hat, das Haus gemeinsam mit ihrem Papa pink anmalen und es mit Einhörnern versehen. Und oben auf dem Dach soll ein Dinosaurier thronen.“